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Tristan für Gottschalg

Liebe Wagner-Freunde, nicht nur, aber auch in WEIMAR,

der Tristan… gerade erlebte er eine Neupremiere an jenem Haus, an dem er einst uraufgeführt wurde. Was mich daran erinnert, dass von Wagners Hand nicht ganz wenige Autographen und Albumblätter mit Fetzen aus dem Werk überliefert sind, auf denen er gelegentlich launige Kommentare zur unvergleichlich glühenden und rasenden „Handlung“ abgab – so wie jenes, das er am 8. August 1861 in Weimar aufs Papier warf, als es galt, Alexander Wilhelm Gottschalg ein Blatt zu schenken.

Gottschalg blieb nicht zuletzt aufgrund seiner Beziehungen zu Liszt im Gedächtnis. Wikipedia unterrichtet uns über Folgendes:

„Franz Liszt hörte ihn zum ersten Mal, als er bei einem Spaziergang an der Tiefurter Kirche vorbeikam, in der Gottschalg gerade Orgel übte. Aus dieser zufälligen Begegnung erwuchs eine freundschaftliche Zusammenarbeit, die in Liszts Aussage gipfelte: ‚Wenn ich einmal selbst zur Legende geworden bin, wird Gottschalg mit mir fortleben.‘ Diese Bemerkung trug Gottschalg den scherzhaft-bewundernden Titel ‚legendarischer Kantor‘ ein. Liszt zog ihn bei seinen Orgelkompositionen stets zu Rate. Auch die sogenannten ‚Orgelconferenzen‘, die an der Orgel in Denstedt stattfanden, gehen auf die gemeinsame Initiative von Gottschalg und Liszt zurück. Da er Liszt auch bei der Herausgabe von Kompositionen half, nannte dieser Gottschalg einmal seinen ‚Fahnen- und Fackelträger‘. Drei Werke Franz Liszts sind ihm gewidmet, aber auch die Komponisten Gustav Flügel, Joseph Gabriel Rheinberger und Max Reger überschrieben ihm Werke“

Soviel zu Gottschalg und dem großen Orgelkomponisten und -spieler Franz Liszt. Was schrieb nun Wagner dem Organisten ins Album? Den sog. Tristan-Akkord und einen Kommentar:

Und nun

denken Sie sich alles Weitere

bester Herr Gottschalk!

Da im Anhang des Wagner-Briefe-Verzeichnisses mitgeteilt wird, dass von diesem Blatt (A 193) nur der Text mitgeteilt werden kann, freuen Sie sich vielleicht, wenn ich Ihnen eine Reproduktion senden kann. Und wenn Sie dieses Wochenende nicht ohne den Tristan verbringen wollen, empfehle ich Ihnen eine durchaus ungewöhnliche Fassung des sog. Liebesduetts. Es stammt von Wagner selbst und überrascht durch – aber hören Sie selbst:

Nun, so geht’s doch auch, wie Wagner vielleicht gesagt hätte.

Mit herzlichen Grüßen aus Bayreuth

Frank Piontek

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