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Wagner und Rossini

Liebe Opernfreunde,

Wagner und Rossini – das ist ein größeres Thema.

Gerade erlebten wir eine schöne Neuinszenierung der schönen Cenerentola in Nürnberg, was mich daran erinnert, dass Wagners Schwester Clara, so Wagner später in Mein Leben, ihr „Organ“ beschädigt habe, weil sie bereits mit 16 Jahren diese Partie an der Dresdner Oper gesungen habe.

Rossini blieb einer jener Komponisten, deren Werk Wagner zumindest teilweise etwas abgewinnen konnte: vor allem die Opere buffe blieben Wagners lebenslanges Vergnügen, weil er hier nicht mit dem wohl populärsten Opernkomponisten des frühen 19. Jahrhunderts konkurrieren musste. Bekannt ist seine Erinnerung an Rossini – die Mitteilung einer Begegnung mit dem einstigen Großmeister der Oper, die der Journalist und zeitweilige Rossini-Sekretär Edmond Michotte 40 Jahre später in einer philologisch äußerst angreifbaren Gesprächsnachschrift den Zeitgenossen überlieferte. Bekannt sind gleichermaßen Wagners Bearbeitung der Marinari und Rossinis mehr oder weniger apokryphe Aussprüche über Wagner. Wer Haltbares über das Verhältnis der beiden Genies erfahren will, sollte zu Egon Voss‘ Aufsatz greifen: im Bayreuther Festspielheft Tannhäuser 1993 (nachgedruckt in „Wagner und kein Ende“) und zu dessen Aufsatz in „Richard Wagner und seine ‚Lehrmeister'“ (1999).

Bleiben wir bei der Cenerentola. Am 4. August 1874 erinnerte Wagner sich daran, dass er sich einst das Vergnügen gemacht habe, mit dem Wiener Freund Joseph Standhartner „Un segreto d’importanza una cosa stravagante“ zu singen. Es ist dies jenes Duett, in dem der als sein Herr Don Ramiro verkleidete Kammerdiener Dandini dem Don Magnifico mitteilt, dass er nicht sei, was er scheine (ab 2.19) – ein Kabinettstück der Komik:

Ist das so genial wie Tristan? Die Frage stellt sich nicht, auch wenn Wagner in einer Karikatur zu Rossinis 100. Geburtstag direkt unter dem mächtigen Arm Gioacchino Rossinis als Komponist eben dieser Oper genannt wird.

Und hier finden Sie meine Anmerkungen zur Nürnberger Cenerentola:

Ciao, amici.

Frank Piontek

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