Menü Schließen

Lohengrin in Chemnitz

Liebe Opernfreunde,

welche Wagner-Oper ist die schwierigste? Ich denke: LOHENGRIN (TANNHÄUSER ist gleichfalls schwierig).

Die Geschichte und die Figuren vermögen sich nicht, seien wir ehrlich, umstandslos in irgendeine „aktuelle“ Gegenwart einzugliedern. Kein Wunder, dass es nur sehr wenige Inszenierungen gibt, die dem Werk „gerecht“ werden können – weil schon die Frage, was in diesem speziellen Fall „Werkgerechtigkeit“ „im Lichte unserer Erfahrung“, wie Thomas Mann gesagt hätte, überhaupt ist, kaum zu beantworten ist.

Ein bedauernswertes Beispiel konnten wir gerade noch am Theater Chemnitz sehen, wo am Sonntag die Dernière einer Inszenierung von 2020 über die Bühne ging. Ohne viele Worte: Schönes Bühnenbild, super Drehbühne – und ein Kokolores von konzeptionellem Kasperle-Theater, da der Regisseur auf die Idee kam, die Oper in einem abgewrackten Vergnügungspark mit Namen „Wunderland“ spielen zu lassen.

Natürlich (ich bin ja nicht doof) muss der Ort auch als symbolischer aufgefasst werden, aber immer dann, wenn ein „Lohengrin“-Spielort „realistisch“-konkret wird, geht’s meist – und notwendigerweise – in die berühmte Hose. Was nicht heißt, dass „romantische“ (was ist das??) Interpretationen richtig sind.

Wie gesagt: LOHENGRIN bleibt die schwierigste Oper. Abgesehen von TANNHÄUSER.

Wagner oder die absoluten Grenzen der Aktualisierung – und des
historisierenden Theaters.

Also bitte mal kurz reinschauen ins absurde Theater:
https://www.youtube.com/watch?v=9ukiAwuDxTI

Liebe Grüße

Ihr Opernfreund Frank Piontek

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert